Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus , der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
1Petrus 1,3
Als ich aus der heißen Sauna in den kalten Kochelsee eintauchte, dann rutschte mir heraus: Ich fühle mich wie neu geboren. Wie neu geboren – ein stehender Begriff als Ziel für Abnehmkuren und andere Tipps, um sich wohl zu fühlen. Wie neu geboren – davor stehen andere Gefühle. Ich fühle mich kraftlos und abgearbeitet. Doch dann fühle ich mich frisch und voller Kraft zu neuen Taten. Ich fühle mich gefangen vom Einerlei und vom Trott des Alltags. Doch dann erlebe ich meine Welt mit neuen Augen.
Der erste Petrusbrief führt uns mit dem Spruch zur neuen Woche tiefer. Er ist für Christenmenschen geschrieben und erinnert sie an ihre Taufe. Als sie, im Wasser untergetaucht, vom Täufer wieder hochgezogen wurden, einen tiefen Schnaufer machten wie eben geborene Babys: Dann waren sie wiedergeboren! Doch danach ist die Welt um sie herum nicht anders geworden. Sie waren traurig, wenn sie einen geliebten Menschen verloren. Als neue Christen musste sich ihr Glaube gegen missliebige Nachbarn und spionierende Behörden bewähren.
Müssen wir nicht auch Glaubensprüfungen durchstehen? Was soll ich dazu sagen, wenn ich bei Klassentreffen oder in geselligen Runden höre, wie von der Kirche abfällig geredet wird, wie sich Freundinnen und Bekannte vom Glauben an Jesus Christus distanzieren und es allenfalls mit einer allgemeinen ethischen Christlichkeit à la Nächstenliebe bewenden lassen? Ich komme mir dann als Christ sehr allein vor. Oder was ist, wenn mir eine Katastrophe Gut und Geld nimmt oder ein Schicksalsschlag mir meinen Glauben raubt und ich mich von Gott und der Welt verlassen fühle?
Der erste Petrusbrief will unseren Glauben stärken. Er kennt diese Erfahrungen. Er erinnert uns an Ostern: Jesus Christus ist von den Toten auferstanden. Durch ihn hat Gott, der Ursprung von Jesus Christus, ein Zeichen gesetzt: Auch wenn wir uns durch was auch immer von Gott und der Welt verlassen fühlen, kaputt, fertig und ausgebrannt sind: Der Auferstandene ist das lebendige Zeichen, dass diese zerstörerische Macht des Todes gebrochen ist. Die manchmal tödlichen Erfahrungen, die negativen Gefühle haben keine Macht mehr über uns.
Wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung
Wenn wir an Jesus Christus festhalten, kann uns eines nicht geraubt werden: eine lebendige Hoffnung. Zu ihr sind wir wiedergeboren. Die können und sollen wir pflegen und in uns wachsen lassen. Der Dünger dafür sind die Worte, die Taten und Wunder unseres Herrn Jesus Christus. Sie sind Zeichen dafür, dass Gott uns nahe ist, auch wenn wir ihn fern wähnen. Wir lernen, mit welch einfühlsamem Herzen er uns hält und trägt.
Ich wünsche Dir diese lebendige und unerschütterliche Hoffnung, die Dich immer wieder sagen lässt: Jetzt fühle ich mich wie neu geboren! Übrigens: Wenn Jesus für alle erkennbar sein wird, erreichen wir das große Ziel unserer Hoffnung: unsere Seele, unser unauslöschliches inneres Wesen, wird gerettet und ist bei Gott aufgehoben. Für immer!