Wir wissen, was gut und was böse ist, eine unserer wichtigsten Fähigkeiten. Wir können uns bewusst zum Bösen oder Guten entscheiden. Adam und Eva kosten von der Frucht des verbotenen Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen (1. Mose3,1-7). Spätestens da können die beiden, die für die Menschen stehen, zwischen Gut und Böse unterscheiden. Diese Fähigkeit gehört zu unseren frühesten Kompetenzen. Schon als Kinder lernen wir diese Fertigkeit. Eltern und andere Erziehungspersonen sorgen dafür. Den Normenkatalog dazu kennen wir aus der Bibel: die Zehn Gebote, Weisungen zum Leben (2. Mose 20,1-17). Also: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist.
Gottes Wort halten
In der hebräischen Bibel stehen viele Gebote, Ratschläge, Regeln, kurz: Weisungen, mit denen wir unser Leben gestalten können. Jesus Christus hat sie für uns präzisiert und verständlich ausgelegt. Als er gefragt wurde, was das wichtigste Gebot sei, antwortete er mit dem Bekenntnis des Judentums: „Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einer. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft“ (5. Mose 6,4-5).
Gott lieben von ganzem Herzen: Ihn das Wichtigste in unserem Leben sein lassen. Seine Worte befolgen. 1933 begann in Deutschland die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Führende Männer der Bekennenden Kirche, der christlichen Gegenbewegung, formulierten in Barmen eine Erklärung. In der ersten These verwirft sie die Ideologie Adolf Hitlers, dass neben Gottes Wort der Bibel noch „andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung“ anzuerkennen sind. Heute machen sich unter uns wieder solche autoritären Ideologien breit. Seien wir gewarnt.
Liebe üben
Jesus fügt in der Unterhaltung über das wichtigste Gebot noch einen Satz hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (Matthäus 22, 39). Nächstenliebe, dem anderen zum Nächsten werden, der Hilfe braucht, das Alleinstellungsmerkmal des christlichen Glaubens, auch wenn wir an diesem Gebot immer wieder scheitern. „Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1. Joh. 4,16). Mit Gottes Hilfe schaffen wir es, Liebe zu üben.
Demütig sein vor Gott
Demut ist keine Unterwürfigkeit. Unseren Hochmut ablegen, darum geht es. Wir leben aus Gottes Gnade. Unter ihm und mit ihm können wir unser Leben entfalten und das Zusammenleben mit anderen Menschen gestalten. Die alte Formulierung der christlichen Königswürde hat schon etwas für sich: von Gottes Gnaden. Die königliche Würde hat der Herrscher also von Gott erhalten und ist ihm Rechenschaft schuldig. Manch ein Herrscher hat sich einen Dreck darum geschert. Die Barmer Erklärung warnt uns davor, Herrscher oder Machtverhältnisse anzuerkennen, die ihre Ideologien und Führenden als göttliche Offenbarung anpreisen, andere Denkrichtungen und deren Anhänger unterdrücken.
Nicht sie, Jesus Christus ist unser Herr, die Quelle unseres Lebens und Trost im Sterben. Er hat uns gezeigt, wie Gott es mit uns Menschen hält: Er ist barmherzig und gnädig, meint es gut mit uns, sieht unsere Not, kümmert sich um Verlorene, akzeptiert Minderheiten. Er ermuntert uns, es ihm nachzutun und so Gottes Reich unter uns zu entfalten.


