Auf der Musikfreizeit unseres Schulorchesters hörte ich dieses Psalmwort zum ersten Mal, damals als junger Oboist. Vor dem Essen stimmte Professor Groß die Vertonung von Heinrich Schütz an und plötzlich war ich eingehüllt von diesem vierstimmigen Gesang meiner Mitspieler.
ERNTEDANK
Heute steht dieses Psalmwort über dem Erntedankfest. In unserer Welt mit Essen und Trinken in Hülle und Fülle ist es in der Regel nur eine Frage der eigenen Finanzen, wieviel wir davon kaufen. In Rothenburg haben wir einen alten Weinberg mit Apfel-, Birn- und Walnussbäumen. Dieses Jahr freuten wir uns über eine reiche Apfelernte und vor allem über viele Nüsse. Sie werden uns ein bis zwei Jahre reichen.
Beim Aufsammeln kam ich ins Nachdenken. Letztes Jahr hatte ein plötzlicher Nachtfrost alle Nussblüten zerstört. Nicht jedes Jahr ernten wir so viele Äpfel. Was ist, wenn wir auf solche Ernten angewiesen wären? Und plötzlich kam mir der Bericht von „Brot für die Welt“ in den Sinn. Er erzählt von der mühsamen Arbeit und kargen Ernte in den Ländern des Südens, wo die zunehmende Dürre die Angst vor Hunger noch größer werden lässt. Immer wieder gibt es zu wenig Getreide, Gemüse und Obst. So erschließt sich für mich die Tiefe dieses Bibelwortes: Die Augen dieser Menschen richten sich auf Gott in der Hoffnung, dass er es genug regnen lässt, um Speise zur rechten Zeit zu ernten.
EINE ZUKUNFT OHNE HUNGER
Aber wie soll es denn Gott richten? Ich denke, er verlässt sich auch auf uns, die wir soviel haben, dass wir gut und gerne teilen können. Für die Aktion „Brot für die Welt“ geht es um eine Zukunft ohne Hunger. In Burkina Faso (Afrika) lernen Kleinbauern mit Hilfe von Mitarbeitern der dortigen kirchlichen Entwicklungsorganisation (ODE) die robusten heimischen Hirsesorten wieder anzubauen. Nicht mehr die industriellen Sorten, die mehr Ertrag brachten, aber teuer sind, viel Dünger brauchen und der Dürre nicht gewachsen sind. Boubaka Sieba und andere Mitarbeiter sammeln im ganzen Land heimisches Saatgut. Es ist klimatisch angepasst und die Bauern lernen wieder der alten Tradition zu vertrauen: Jedes Jahr Saatgut für die nächste Aussaat aufheben. Und siehe da: Die traditionellen Hirsepflanzen gedeihen besser, ganz ohne künstliche Hilfsmittel. „Brot für die Welt“ unterstützt die Trainingsprogramme, die den Bauern helfen, nachhaltig Getreide, Obst und Gemüse anzubauen. Und wir? Wir können mit unserer Spende helfen, dass es in Burkina Faso und in anderen Ländern eine Zukunft ohne Hunger gibt. Unsere Spende ist zugleich ein Dank an Gott. Denn wie selbstverständlich gibt er uns Speise zur rechten Zeit. Und am Erntedanktag lasst uns aufblicken zu ihm und ein kräftiges DANKE sagen oder singen.